Kirche Usterling

Filial- und Wallfahrtskirche St. Johannes Baptist und Evangelist in Usterling

Reizvoll liegt die Wallfahrtskirche von Usterling, eine einschiffige Gewölbeanlage mit einem viergeschossigen Turm, auf der Höhe des rechten Isarufers zwischen Landau und Dingolfing. Bischof Otkar von Eichstätt übertrug 864 seinen Besitz an St. Emmeram in Regensburg. Die Kirche wurde 1148 dem Kloster Niederaltaich bestätigt und 1223 als Filialkirche von Niederhöcking bezeichnet. Der jetzige Bau stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert.

Besondere Aufmerksamkeit verdient der reich gezierte, spätgotische Hochaltar. Er gilt als das qualitätsvollste und bedeutendste Schnitzwerk aus jener Epoche im Bezirk und wurde in den vergangenen Jahren aufwändig gesichert und restauriert. Zwei ausdrucksvolle, fast lebensgroße Holzskulpturen der Kirchenpatrone St. Johannes Bapt. und Johannes Evang. füllen den Mittelschrein, flankiert von zwei kleinen Figuren, St. Petrus und Jakobus d.Ä. darstellend. Im hohen Aufbau weitere Figuren: Kruzifixus, darüber Sebastian. Florian und Georg werden bei geschlossenen Altarflügeln sichtbar und fungieren als ritterliche Schreinwächter. Die Reliefdarstellungen auf der Innenseite der Altarflügel korrespondieren mit den Zentralfiguren. Rechts unten die Niederschrift der Apokalypse und die Marter des Hl. Johannes Evang., darüber Szenen aus seinem Leben. Der linke Flügel zeigt unten Johannes den Täufer bei der Predigt in der Wüste und der Taufe Jesu, darüber seine Enthauptung. Der unbekannte Schöpfer des Altars hat im unteren Relief ein lokales Naturphänomen verewigt: Der “wachsende Felsen von Usterling” verdankt seine Entstehung den Ablagerungen einer kalkhaltigen Quelle. Das Wasser dieser Johannisquelle galt frommen Wallfahrern als heilkräftig bei Augenleiden.

Die Passionsszenen auf der Außenseite der Altarflügel sind Übermalungen aus der Zeit um 1869. Damals wurde die Kirche von Usterling im neugotischen Stil umfassend renoviert und teilweise neu ausgestattet.
Während man über den oder die Künstler des Altars allenfalls Vermutungen anstellen kann, sind die Stifter bekannt. Die Wappen von Jörg Wieland von Hagsdorf und seiner Ehefrau Susanna Beha(i)m, gestorben 1520, sehen wir an der Predella links und rechts vom Tabernakel und im Relief mit der Marter des Evangelisten Johannes. Der Marmorgrabstein der Stifter findet sich außerdem an der Außenseite der Sakristei.

Das Orgelgehäuse von 1724 mit schönem Schnitzwerk und einem großen Posaunenengel stand ursprünglich in Oberaltaich. 1824 kam es nach Bernried und 1857 schließlich nach Usterling. Die ehemals vollständige Reihe der Apostelbilder (1. Hälfte 18. Jahrhundert) an der Brüstung der Westempore musste beim Einbau um drei Tafeln reduziert werden. Die Sakramentsnische und das Weihwasserbecken im Turmuntergeschoß stammen noch aus der Bauzeit der Kirche. Der Chorbogenkruzifixus ist mit “1649″ bezeichnet und wurde 1869 renoviert. Aus der Barockzeit überliefert sind ein ehemaliges Altarbild “Mariae Heimsuchung”, eine Figurengruppe mit Joachim und Anna selbdritt und die volkstümlichen Kreuzweg-Gemälde.